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Für viele bedeutet die Fahrt zur Arbeit Stress. Das gilt vor allem dann, wenn Staus oder unvorhergesehene Verspätungen im Zugverkehr die Fahrt zusätzlich verlängern. Noch frustrierender ist es für viele Pendler:innen, dass Autofahren aufgrund steigender Benzinpreise immer teurer wird. Ride Sharing, d. h. sich zur und von der Arbeit ein Auto zu teilen, macht vieles einfacher. Es ist nicht nur ein Instrument, um Kosten zu sparen und die Mitarbeitermobilität zu fördern, sondern fördert auch das Arbeitsklima und die Produktivität. In diesem Artikel erfährst du, wie Ride Sharing im Unternehmen zur Mitarbeitermobilität beiträgt, wie es im Unternehmenskontext funktioniert und welche rechtlichen Aspekte für Ride Sharing gelten. 

Was ist Ride Sharing?

Ride Sharing bezeichnet die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen für den Transport, wobei diese gemeinsame Nutzung entweder privat oder über Plattformen organisiert werden kann. Das spart nicht nur Kosten, sondern macht die Fahrten zudem zu einer sozialen Aktivität. Obwohl Mitfahrgelegenheiten sicher schon existieren seit es das Auto gibt, hat das Ride Sharing seinen virtuellen Anfang im Jahr 2001 genommen, als eine Gruppe deutscher Studenten das Portal mitfahrgelegenheit.de gründete – heute auch als BlaBlaCar bekannt. 

Österreich plant, bis 2040 klimaneutral zu werden. Da nachhaltige Mobilität ein großes Thema des Umweltschutzes ist, hat das Klimaschutzministerium einen Mobilitätsmasterplan ins Leben gerufen. Eine Strategie im Rahmen dieses Planes ist die Sharing Strategie im Personen-Mobilitätsbereich, die unter anderem Sharing im Betrieblichen Mobilitätsmanagement anstrebt und den Aufbau von Sharing-Maßnahmen in Unternehmen unterstützt.

Im Unternehmenskontext bedeutet Ride Sharing nichts anderes als im privaten Kontext: Mitarbeiter:innen bilden gemeinsam Fahrgemeinschaften, um Kosten zu senken, CO2-Emissionen zu verringern und unter Umständen leichter einen Parkplatz zu finden. Unternehmen unterstützen Ride Sharing oft, denn es kann helfen, die Mitarbeitermotivation und das Arbeitsklima zu fördern.

Unterschied zwischen Ride Sharing, Ride Hailing, Ride Pooling und Carsharing

Die Begriffe rund um Mobilitätslösungen sind vielfältig und es ist nicht immer einfach, sie voneinander abzugrenzen. Viele verwenden einige der Begriffe als Synonyme, obwohl sie doch unterschiedliche Dinge meinen. 

Sehen wir uns die Begriffsdefinitionen von Mobilitätslösungen genauer an:

  • Ride Sharing: Als “Ride Sharing” bezeichnet man die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeuges durch mehrere Personen, die ähnliche oder gleiche Ziele haben und gemeinsam eine Strecke fahren. 
  • Carsharing: Als “Carsharing” bezeichnet man das Mieten eines Autos für bestimmte Zeiträume oder bestimmte Strecken. Bei Carsharing wird der Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, denn das Auto steht vielen Menschen zur Verfügung. Es wird häufig über Apps verwaltet. 
  • Ride Hailing: Der Begriff “Ride Hailing” beschreibt die Buchung eines Fahrdienstes, meistens per App. Bekannte Apps sind Uber oder Bolt.
  • Ride Pooling: Im Gegensatz zum Ride Hailing, bezeichnet das “Ride Pooling” einen Fahrdienst mit mehreren Fahrgästen, die die gleiche Strecke oder die gleichen Streckenabschnitte fahren.

Wie funktioniert Ride Sharing im Unternehmenskontext?

Zahlreiche Unternehmen nutzen Ride Sharing bereits für sich. Wie funktioniert aber Ride Sharing im Unternehmenskontext und welche Herausforderungen bringt es mit sich?

  • Plattformen: Digitale Plattformen machen es Mitarbeiter:innen leichter, Ride Sharing zu organisieren. 
  • Anreize schaffen: Mit Fahrtkostenzuschüssen oder Parkplätzen können Unternehmen bei Mitarbeiter:innen Anreize für die Nutzung von Ride Sharing schaffen.

Ride Sharing im Unternehmen ist immer dann sinnvoll, wenn einige Mitarbeiter:innen ein ähnliches Fahrtziel und ähnliche Arbeitszeiten haben. Unternehmen, die schlecht an öffentliche Verkehrsmittel angebunden sind und viele Mitarbeiter:innen beschäftigen, profitieren am meisten von Ride Sharing Initiativen.

Trotz der Praktikabilität kann die Implementierung des Ride Sharings einige Herausforderungen mit sich bringen. Dabei geht es vor allem um die optimale Koordination und Streckenplanung, um die Akzeptanz innerhalb des Unternehmens und um Bedenken zum Datenschutz.

Vorteile von Ride Sharing für Unternehmen

Ride Sharing bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, die sich positiv auf Produktivität, Mitarbeiterzufriedenheit, das Arbeitsklima und Nachhaltigkeit auswirken: 

Produktivität und Mitarbeiterbindung

Studien, wie jene der University of California in Berkeley, zeigen, dass Ride Sharing die Motivation und Produktivität von Mitarbeiter:innen steigert. Zufriedene Mitarbeiter:innen bleiben länger im Unternehmen. Unsere Interviews mit Mitarbeiter:innen in Ried bestätigen:

  • Kolleg:innen lernen sich besser kennen – auch abteilungsübergreifend. 
  • Die gemeinsame Zeit im Auto kann produktiv genutzt werden, etwa für Gespräche über Projekte oder andere arbeitsbezogene Themen. 
  • Kostenersparnis durch gemeinsames Tanken oder geteilte Parkgebühren steigert die Zufriedenheit. 

Ein Nachteil ist, dass Autofahrer:innen ein Stück ihrer Flexibilität aufgeben müssen, da sie sich stärker an andere anpassen. Gleichzeitig gewinnen Mitfahrer:innen – besonders ehemalige Nutzer:innen öffentlicher Verkehrsmittel – oft an Flexibilität, da sie nicht mehr an Fahrpläne gebunden sind. 

Lösung: Je mehr Personen am Ride Sharing teilnehmen, desto höher wird die Flexibilität. Ein breiteres Angebot an Fahrten erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, eine passende Verbindung zu finden. 

Sozialer Aspekt und verbessertes Arbeitsklima

Gerade in großen Unternehmen ist es nicht selbstverständlich, alle Kolleg:innen zu kennen. Gemeinsame Fahrten fördern den Austausch und das Kennenlernen der Mitarbeiter:innen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und führt zu einer besseren Teamdynamik. Auch das Unternehmen profitiert, wenn Mitarbeitende enger verknüpft sind, sich besser verstehen und effektiver zusammenarbeiten.

Förderung von Nachhaltigkeit und Imageverbesserung

Für Unternehmen bietet Ride Sharing die Möglichkeit, aktiv zur Reduktion von CO2-Emissionen beizutragen. Dies verbessert nicht nur die Umweltbilanz, sondern auch das Unternehmensimage, da die Maßnahmen sowohl der Umwelt als auch den Mitarbeiter:innen zugutekommen. 

Herausforderungen und Lösungen:

  • Flexible Arbeitszeiten oder Schichtarbeit: Diese Modelle können eine Herausforderung darstellen, da die Fahrzeiten variieren.

Lösung: Eine hohe Beteiligung der Mitarbeitenden steigert die Wahrscheinlichkeit, passende Fahrten auch bei unterschiedlichen Arbeitszeiten zu finden. 

  • Motivation der Mitarbeiter:innen: Oft ist es eine Herausforderung, Mitarbeitende dauerhaft zu motivieren.

Lösung: Kommunikation ist der Schlüssel. Das Thema muss regelmäßig und kreativ angesprochen werden, etwa durch Gewinnspiele, Challenges oder die greifbare Darstellung der CO2-Reduktionen oder Kosten.

Stressreduktion und weniger Stau

Ride Sharing reduziert den  Stress, der durch verspätete öffentliche Verkehrsmittel oder das Pendeln mit dem eigenen Auto entsteht. Gleichzeitig sind während der Rush Hour weniger Fahrzeuge unterwegs, was zu weniger Staus und einem besseren Verkehrsfluss führt.

Ride Sharing mit FluidLife

Um das Ride Sharing im Unternehmen zu initiieren, sind einige Schritte zu befolgen. Dazu gehört unter anderem die Ermittlung des Bedarfes:

  • Wie viele Mitarbeiter:innen möchten das Ride Sharing nutzen? 
  • Welche Arbeitszeiten haben sie und welche Strecken fahren sie?

Ist der Bedarf einmal ermittelt und es steht fest, dass sich das Ride Sharing für das Unternehmen lohnt, kann eine App bzw. Plattform für Ride Sharing eingeführt werden. Mitarbeiter:innen werden im Umgang mit der App geschult und können (sich für) geeignete Fahrten anmelden. In vielen Fällen gibt es zum Projektstart eine Pilotphase noch bevor die eigentliche Implementierung der App beginnt.

Die Ride Sharing-Funktion von FluidLife ist eine praktische Mobilitätslösung für Unternehmen, die Ride Sharing in ihrem Unternehmen anbieten möchten. Das Besondere daran: Mit der FluidLife Mobilitäts-App können Unternehmen ganz individuell über die Benefits entscheiden und ein unternehmensspezifisches Mobilitätsregelwerk erstellen. FluidLife bietet die Plattform dafür: 

So können hier etwa Fahrten angelegt und gebucht werden, es kann nach spezifischen Communities gefiltert werden, es lassen sich Suchagenten für Routen anlegen, Push-Benachrichtungen einrichten und zwischen Einzel- oder Rundfahrten wählen. Auch lassen sich Routinefahrten anpassen oder pausieren. Die App verfügt außerdem über interne Wettbewerbe, Punkteprogramme und Benefits wie zusätzliche Urlaubstage für Mitarbeiter:innen. 

Ride Sharing lässt sich mit FluidLife einfach und unkompliziert in die Mobilitätsstrategie einbinden. Neben der Ride Sharing-Funktion, bietet FluidLife zudem weitere Tools zur Implementierung von Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit wie die Ressourcenteilung und das Monitoring der Maßnahmen durch CO2-Reporting.

Rechtliche Aspekte von Fahrgemeinschaften: Versicherungen und Regelungen

Welche rechtlichen Ride Sharing Aspekte sind im Unternehmen zu beachten und welche Versicherungen greifen wann? Fallen manche Versicherungen weg, wenn Mitarbeiter:innen sich ein Auto teilen? 

  • Die Kfz-Haftpflichtversicherung des/der Fahrer:in greift, wenn es um Schäden an Mitfahrer:innen, Fahrer:innen oder Beifahrer:innen geht. Wenn jede Mitfahrer:in eine eigene Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, ist das generell sinnvoller. Wenn ein anderes Fahrzeug einen Unfall verursacht, haftet der/die Fahrer:in des anderen Fahrzeugs. 
  • Alle Mitfahrer:innen sind dafür verantwortlich, sich selbst anzuschnallen und sie haften selbst, wenn sie es nicht tun. 
  • Fahrgemeinschaften müssen steuerrechtlich und gewerberechtlich klar sein. Eine Aufteilung der Kosten unter den Fahrgästen darf nicht zu steuerlichen oder gewerberechtlichen Nachteilen führen. 

Praxisbeispiel: Domino App für Fahrgemeinschaften in Österreich

Die Domino App ist eine innovative Mobilitätslösung  für Fahrgemeinschaften, die während des   Forschungsprojekts »Domino« (2019-2023) entwickelt wurde. Ziel der App ist es, nachhaltige Mobilität zu fördern  und CO2-Emissionen zu reduzieren. Geführt wird die innovative App vom ÖAMTC OÖ, der FH Oberösterreich und Fluidtime; finanziert wird sie durch das Infrastruktur-Ressort Oberösterreich.

Wie funktioniert die Domino Mitfahr-App?

Die Domino Mitfahr-App kann von jedem kostenlos genutzt werden: Einfach die App herunterladen, registrieren und sofort Fahrten anbieten oder Mitfahrgelegenheiten buchen. Die eingestellten Fahrten sind für alle Domino-Nutzer:innen sichtbar und buchbar. Für Organisationen, Unternehmen oder Regionen, die exklusive Fahrgemeinschaften schaffen möchten, besteht die Möglichkeit, eine kostenpflichtige geschlossene Community zu erstellen, die u.a. folgende Vorteile hat:

  • Nur Mitglieder der Community können die innerhalb der Gruppe angebotenen Fahrten sehen und buchen.
  • Organisationen können Nutzungsauswertungen erhalten, z.B. zur CO2-Reduktion oder Dokumentation dienstlicher Fahrten. 
  • Routinefahrten können automatisiert ins Fahrtenbuch übertragen werden, was besonders bei dienstlichen Fahrten nützlich ist.

Domino Mitfahr-App: Der Mobilitäts-Alleskönner

Die Domino App basiert auf der White-Label-Lösung FluidLife und wurde von der Fluidtime Data Services GmbH entwickelt. Die App vereint zahlreiche Funktionen, um Mobilität einfach und nachhaltig zu gestalten: 

  • Routenplanung für Autos, Fahrrad, private Mitfahrgelegenheiten und öffentliche Verkehrsmittel 
  • Echtzeitinformationen zu Verkehrsbedingungen und Verfügbarkeiten 
  • Übersicht über verfügbare Mobilitätsangebote 
  • Angebot und Buchung von Mitfahrgelegenheiten 
  • Bildung von Fahrgemeinschaften 
  • Anlage von Routinefahrten
  • Dokumentation von Pendlerwegen 

Die Domino App unterstützt ihre Nutzer:innen dabei, verschiedene Verkehrsmittel flexibel zu kombinieren und so einen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen zu leisten. Dank der umfassenden Funktionen eignet sich die App sowohl für den privaten als auch den beruflichen Einsatz – ob für Einzelpersonen oder geschlossene Communities.

   

Beispiel: Gemeinsam für nachhaltige Mobilität in Ried im Innkreis

Die Stadtgemeinde Ried hat eine eigene Domino-Community für Unternehmen in der Region geschaffen. Ziel ist es, den Verkehr in der kleinen Stadt zu reduzieren, die unter Problemen wie Staus, Parkplatzmangel und Lärmbelästigung leidet. Mit dieser Initiative können sich Mitarbeiter:innen von Unternehmen wie Löffler, TEAM 7, Fischer Sports, Wintersteiger, Raiffeisenbank oder dem Krankenhaus Ried einfach vernetzen, Fahrgemeinschaften bilden und Mitfahrgelegenheiten nutzen. 

Durch die Nähe der Unternehmen zueinander erhöht sich die Chance, passende Mitfahrgelegenheiten zu finden. Die Stadtgemeinde Ried fungiert dabei als “Dach” der Community und unterstützt die Nutzung aktiv. 

Mobilitätsmodell für Gewerbeparks und Pendlerregionen

Dieses Mobilitätskonzept eignet sich besonders gut für Gewerbeparks oder Standorte, die nur eingeschränkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Eine Community wie “Gewerbepark Stadlau” könnte beispielsweise allen ansässigen Unternehmen ermöglichen, Fahrgemeinschaften innerhalb des Parks zu fördern, Staus zu vermeiden und die Mobilitätskosten zu senken. 

Experten Tak – Ride Sharing im Unternehmen

In unserem Webinar »Ride Sharing erfolgreich im Unternehmen umsetzen« erfährst, woran Unternehmen denken müssen, die sich für Ride Sharing entscheiden. 

Take Aways zu Ride Sharing in Unternehmen

Ride Sharing mit Mobilitätsmanagement-Tool: Die Implementierung von Ride Sharing im Unternehmen ist mit einem Tool wie FluidLife einfach. Die App bietet eine praktische Verwaltung von Fahrten, die Wahl zwischen Einzel- oder Rundfahrten, das Anlegen von Suchagenten und vieles mehr. 

Steigerung der Mitarbeiterbindung: Mit Ride Sharing können Mitarbeiter:innen stressfreier zur und von der Arbeit pendeln. So sind sie zufriedener, motivierter und fühlen sich stärker an das Unternehmen gebunden. 

Soziale Interaktion und Arbeitsklima: Gemeinsames Pendeln stärkt die Beziehungen zwischen Mitarbeiter:innen und sorgt so für ein besseres Arbeitsklima. Letztlich wird so eine höhere Produktivität und bessere Zusammenarbeit gefördert. 

Nachhaltigkeit: Ride Sharing hilft, CO2-Emissionen zu reduzieren. So schont das Unternehmen nicht nur die Umwelt, sondern tut gleichzeitig etwas für ein positives Image.

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